China Briefmarken mit Wert: China Teil 1
Nachfolgend widmen wir unsere Aufmerksamkeit den Briefmarken aus China. Zum einen weil es eine beeindrucke philatelistische Geschichte hat und zum anderen weil wir eine sehr große Nachfrage seitens unserer Briefmarkensammler nach Briefmarken aus dem Reich der Mitte haben. Unzählige unserer Briefmarkensammler versorgen wir seit über 30 Jahren direkt in China. Permanent kaufen wir China-Briefmarkensammlungen, chinesische Einzelmarken sowie Karten und Briefe (Umschläge ohne Inhalt) aus China.
Die frühe Postgeschichte Chinas
Der reguläre Postdienst der Regierung ist aus der Zhou-Dynastie im 1. Jahrtausend v. Chr. bekannt. Während der Yuan-Dynastie unter Kublai Khan im zwölften Jahrhundert wurde die Post Chinas in den viel größeren mongolischen Örtöö-System integriert. Marco Polo berichtete, dass es während dieser Zeit circa 10.000 Post-Etappen gab. Außerdem wurden private Briefe von Min Hsin Chu, einem ergänzendem System transportiert. Später bot der 1727 geschlossene Vertrag von Kjachta mit Russland den ersten regelmäßigen Austausch von Nachrichten. Selbstverständlich waren in dieser frühen Periode noch keine Briefmarken in China erfunden worden.
Qing Dynastie
Die Politik der Isolation endete in China gewaltsam im 19. Jahrhunderts durch den ersten Opium-Krieg. Es folgte ab ca. 1844 die Öffnung verschiedener Häfen für andere Nationen. Mehrere Länder eröffneten ab ca. 1844 ausländischen Postämter in China. Dies geschah vornehmlich am Jangtze-Fluss und entlang der Küste im Süden. Shanghai organisierte die eigene lokale „Post Shanghai“ im Jahr 1865. Im selben Jahr entwickelte der Engländer Robert Hart einen Briefdienst für den kaiserlichen Seezolldienst, zunächst beschränkt auf konsularische Post untereinander in China. Dieser Postdienst wurde am 1. Mai 1878 auch der gesamten Öffentlichkeit inklusive mit der ersten Briefmarke in China eröffnet
Die ersten Briefmarken in China
Die „Großen Drachen“ zieren die ersten Briefmrken (Chinesisch: 大龍郵票; Pinyin: dà lóng yóupiào). Die ersten Briefmarken Chinas tragen die Inschrift „CHINA“ in lateinischer und in chinesischen Schriftzeichen und lauten auf Candarin. Die ersten 3 Briefmarken erschienen in China ca. im Juli 1878 zu 1 Candarin in grün, zu 3 Candarin in rot und zu 5 Candarin in ocker. Die Briefmarken erschienen im Stichtiefdruck und sie waren bereits gezähnt, d.h. die chinesischen Briefmarken mussten nicht mit der Schere aus den Druckbogen geschnitten werden, sondern sie konnten bequem per Hand herausgetrennt werden. Die erste Briefmarkenausgabe Chinas mit den Großen Drachen erschien auf dünnem Papier, zudem betrug der Briefmarkenabstand im Bogen untereinander circa 2,5 mm. Diese Merkmale änderten sich bei den weiteren Neuauflagen dieser Nennwerte. Beispielsweise betrug der Markenabstand mit den neu gedruckten Briefmarken im Jahr 1882 ca. 4,5 mm, um ein Jahr später die drei gleichen Briefmarken-Wertstufen auf dickem, kaum durchscheinenden Papier, mit einem Markenabstand von 2,5mm-3,25mm erneut drucken zu müssen. Grundsätzlich gilt zu beachten, dass sowohl die ersten drei Briefmarken aus China in ungebrauchtem, als auch in gestempelter Form sehr gesucht und wertvoll sind. Der Briefmarkenkatalog MICHEL aus dem Schwaneberger Verlag hat den ersten Briefmarken in China die Katalognummern 1 (1 Candarin, grün), Michelnummer (MNr.) 2 (3 Candarin, rot) und MiNr. 3 (5 Candarin, ocker) gegeben.
Im Jahr 1885 erschienen drei weitere Briefmarken in China (MiNr. 4-6) mit einem geänderten Briefmarkenmotiv, dem so genannten „Kleiner Drachen“, ebenfalls im Stichtiefdruck. Erstmalig waren die Briefmarken mit einem Wasserzeichen (Yin Yang-Motiv) ausgestattet. Dieses Wasserzeichen diente auch in China dazu Briefmarkenfälschungen zum Schaden der Post vorzubeugen, d.h. den illegalen Nachdruck der Briefmarken zu erschweren. Die Briefmarke dieser Ausgabe im Nennwert zu 1 Candarin in grün ist in gestempelter Form heute verhältnismäßig häufig anzutreffen; ebenso der Wert zu 3 Candarin, der in violett gezeichnet ist. Alle drei Briefmarken der Ausgabe „Kleiner Drachen“ aus China sind mit verschiedenen Zähnungstypen ausgestattet, die auch von fortgeschrittenen Briefmarkensammlern berücksichtigt werden und die auch unterschiedlichen Wert haben.
Der 60. Geburtstag der Kaiserinmutter Cixi, der Nebenfrau des chinesischen Kaisers Xianfeng, war 1894 in China Anlass eine Briefmarkenausgabe bestehend aus 9 Briefmarken zu unterschiedlichen Wertstufen (von 1 Candarin, MiNr. 7 bis hin zu 24 Candarin, MiNr. 15) zu drucken. An dieser Ausgabe lässt sich sehr gut ablesen, dass auch in China der Siegeszug der Briefmarken, spätestens knapp 20 Jahre nach den ersten Briefmarken, in Form der „Großen Drachen“ , begonnen hat. Denn diese Briefmarkenausgabe musste bereits nach 3 Jahren erneut gedruckt werden, um dem Bedarf an Briefmarken in China gerecht zu werden. Den Sammler von Briefmarken aus China erfreut es heute sehr, denn diese erneut gedruckten Briefmarken des Seezollamtes weichen in der verwendeten Farbe teilweise markant von der chinesischen Erstauflage ab: beispielsweise wurde die Michel-Katalognummer 13, die 9 Candarin, ursprünglich in dunkelgrün gedruckt und ist im Handel ungestempelt ab ca. Euro 70.- zu haben; die Neuauflage dieser Briefmarke des Jahres 1897 zeigt die Farbe gelblichgrün, also wesentlich heller. Der Wert dieser Briefmarke in ungebrauchter Erhaltung liegt etwa beim 40-fachen der dunkleren Erstauflage!
Die Briefmarken der kaiserlichen chinesischen Post (Imperial Chinese Post)
Man geht vom 2. Februar 1897 als ersten Verwendungstag der neuen chinesischen Briefmarken aus, die nunmehr in der neuen Währung nämlich Dollar (Yuan), was 100 Cents entspricht, gedruckt wurden. Es handelt sich um Aufdrucke auf die Urmarken des Seezollamtes 1894 bzw. 1897. Der Begriff „Kaiserliche Post“ ist in chinesischen Schriftzeichen und der neuen Wertangabe (Nominale) auf die noch vorhandenen Bogen aufgedruckt worden. Diese Briefmarken konnten nun auch von Privatleuten, also auch von Briefmarkensammlern erworben werden, was nach Recherchen bereits Anfang Januar 1897 in Shanghai, als vor der offiziellen Nutzungsmöglichkeit im Briefverkehr, geschehen ist. Der Briefmarkenaufdruck kann als Provisorium angesehen werden, zumal es bei der chinesischen kaiserlichen Post eilig her ging. Es galt große Mengen an Briefmarken mit der neuen Dollar-Nominale bzw. Centangaben zu versehen. Hier bot sich, wie bei anderen Briefmarken anderer Länder, der schnelle Überdruck an. Die Katalognummer China MiNr. 16-25 wird auch in zwei Aufdrucktypen unterschieden. Die Type I, die die Wertangabe klein und mit einem Abstand zu den chinesischen Schriftzeichen von 4mm hat, sowie die Aufdrucktype II, die ebenfalls eine kleine Wertangabe hat, jedoch einen engeren Abstand von 3mm zu den chinesischen Briefmarken aufweist. Die Unterschiede hinsichtlich des Wertes dieser Aufdruckmarken aus China sind zu beachten. Es gibt bei diesen Aufdrucken der Erstausgaben Chinas ein regelrechtes Eldorado an Unterschieden in Aufdrucktypen, Farben und anderen Charakteristika, die extreme Wertunterschiede bedeuten.
Die innenpolitischen Turbulenzen die China vor allen Dingen im 19. Jahrhundert, vielfach ausgehend von europäischer Mächten, setzten sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts fort. Die Folge waren Zugeständnisse nicht unerheblichen Ausmaßes, die im Vertrag von Nanking im Jahr 1842 zum Ausdruck kommen. Die wechselhafte Geschichte Chinas spiegelt sich vielfach selbsterklärend philatelistisch, also in Briefmarken und chinesischer Postgeschichte wider. Nachfolgende „Untergebiete“ Chinas stellen dem engagierten Briefmarkensammler des Fernen Ostens vor schweren Aufgaben, zumal Briefmarken kleinster Gebiete mit geringen Auflagen zur Komplettierung herausfordern. Stellvertretend nennen wir hier: Britisch-Indische Feldpost in China, Deutsche Auslandspost in China mit den berühmten Ausgaben von Tsingtau und Futschau; Französische Post in China, Französische Post in Südchina, Französisches Postamt in Canton/China, Französische Post in Haikou/China, Französische Post in Mongtze/China, Französische Post in Packhoi/China, Französische Post in Tschongking, Französische Post in Yunnansen/China; Japanische Post in China und Russische Post in China.
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